Oscar Ledesma

Artist & Gallerist & Curator

Ab Morgen bin ich ein Schmetterling.

26. Juni 2012 von oscarledesma

 

Ab Morgen bin ich ein Schmetterling.

Installation von Bianca Wickinghoff und Oscar Ledesma. © 2012

Für Verkehrte Wald Projekte. Bochum

In Luftiger Höhe schwebt in einem riesenhaften Kokon ein Koloss. Eingesponnen in die netzartigen Seile eines bunten Gewebes erkennt man graues, weiches Tier. An einer Seite hängt etwas längliches heraus – es ist ein Rüssel. Was für ein Insekt mag das sein? Man schaut genauer hin und sieht große dunkle Augen und Segelohren – es ist ein Elefant!
Der Klassiker von dem Elefanten der fliegen lernen möchte wird hier neu interpretiert. In einem verkehrten Wald ist die Schwerkraft nicht bindend, was zählt ist Phantasie und Glaube. Der Elefant schwebt in seinem Kokon und träumt vom nächsten Tag, an dem er fliegen können wird.

Die Installation
besteht aus einer großen, netzartigen Hängematte und dem riesigen grauen Plüschelefanten. Wir sind uns bewußt, das die Bäume in die wir ihn hängen wollen, keinen Schaden nehmen dürfen und natürlich sollen auch keine Besucher gefährdet werden. Wir würden dafür Sorge tragen, das der Elefant mit professionellem Equipment (Sicherungsseile, Karabiner, Gummischutz für den Baumstamm, etc.) angebracht wird.

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Ideologienzoo

10. Juni 2012 von oscarledesma

 

Ideologienzoo.
Installation by Bianca Wickinghoff und Oscar Ledesma.

Auf den ersten Blick scheint das Objekt (die Installation) eine fast wörtliche Umsetzung des Gedichtes „Konsen – Nonsens“ zu sein. Spielzeug-Figuren in ei- ner Materialsammlung aus Selbstgebasteltem und Kitsch öffnen einen Käfig und befreien ein Tier. Im Hintergrund des einen Käfigs eine Ikone, repräsentatives Requisit einer Konsensgesellschaft, im anderen Käfig eine Werbeseite aus einem Magazin, die ein starkgeschminktes Model zeigt. Davor steht, eingezäunt durch ein hohes Gitter ein Pferd mit Teufelskopf.
Was wie spielerischer Nonsens wirkt ist bei genauerer Betrachtung des Symbol- gehalts der Figuren, eine Rückformulierung der Frage: wie frei sind wir denn wirklich, wenn wir aus dem Konsens ausbrechen und jegliche Orientierungs- und Vergleichsmöglichkeiten aufgeben? Besteht nicht die Gefahr sich in der Über-In- dividualisierung der Gesellschaft zu verlieren. Wieviel Freiheit verträgt ein Mensch überhaupt? Eine provokante Frage, gerade in einem Land das gesellschaftlich und kulturell die Freiheit als höchstes Gut beschreibt. Nonsens ist wertfrei, entzieht sich den Regeln. Auf der anderen Seite kann aber auch die Harmonie befreiend sein, nämlich eben von der Angst. Das Lamm das in der christlichen Ideologie das Symbol für Jesus – den Befreier ist, wird hier befreit. Es bleibt eine persönliche Entscheidung sich dem Werte-Konsens einer Gesellschaft anzuschließen, doch wünscht sich nach wie vor jeder nicht durch den Nonsens seiner Mitmenschen eingeschränkt oder verletzt zu werden. Die Unberechenbarkeit des Nonsens, die Gefahr das er verletzend sein kann, verbannt ihn genauso in den Käfig wie den Konsens, der blind machen kann für Fehler, die unter dem Banner einer Ideologie gemacht werden. Wen wollen wir also befreien? Trauen wir uns in einen der Käfige rein? oder bleiben wir am Ende wie so oft nur Zuschauer?

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Der Garten der Lüste.

10. Juni 2012 von oscarledesma

 

Der Garten der Lüste.

Künstler: Bianca Wickinghoff & Oscar Ledesma.
Installation.

Ursprünglich ging es darum, das der Betrachter des Gartens der Lüste, das langsame Sterben der Schnecken beobachten sollte, die von dem Zucker, der mit Salz vermischt ist, in die Falle gelockt wurden. In einem ersten Versuch hatte Oscar eine Schnecke direkt auf das Pulver gesetzt: sie war nicht mehr in der Lage sich aus der Masse zu befreien und ist langsam regelrecht ausgelaufen. Sie ist zusehends geschrumpft, hat aber gekämpft und versucht sich aus der Masse zu befreien. Obwohl ich (als Gärtnerin) Schnecken zuvor noch gehasst habe, konnte ich mir das langsame Sterben nicht bis zum Schluss angucken und habe sie nach ca. 10 Min. wieder befreit, aber es war schon zu spät.
Oscar wollte es ursprünglich „Der Finger Gottes“ nennen und damit eine Parallele aufzeigen, das die Menschen in diese Welt hineingeboren werden und kaum eine Wahl haben, es gibt Spielregeln die wir nicht verstehen, Gefahren die wir nicht erkennen. Wir sind hilflos und orientierungslos wie diese Schnecken.
Natürlich halten wir uns für intelligenter und höher wertiger als eine Schnecke, aber sind wir das wirklich oder ist es nur eine Frage der Relation und des Standpunktes? Oscar hat das Gefühl, Gott behandelt die Menschen nicht viel besser als wir diese Schnecke.
Ich finde unser Experiment hat das Gegenteil bewiesen: während der Ausstellung lagen die Schnecken auf dem Holz und hatten die Wahl auf das Pulver zu kriechen oder nicht: sie haben es nicht getan und überlebt.

Der Titel ist eine homage an Hieronymus Bosch‘s Der Garten der Lüste, eines unserer gemeinsamen Lieblingsbilder.

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